Streetscooter: 20 Mittelständler entwickeln Elektroauto

Autor on 11. Dezember 2011 in Unternehmenslösungen mit 1 Kommentar

Die Philosophie, zum Autobau gehören Konzerne, wird zur Zeit durch ein Konsortium von 20 Unternehmen aus dem mittelständischen Umfeld widerlegt. Unter Steuerung der Streetscooter GmbH, einer Ausgliederung der RWTH-Aachen mit Beteiligung der Partner, wurde das äußerst gewagte Projekt Streetscooter aufgesetzt, mit dem Ziel ein Elektromobil für den Stadteinsatz (Short Distance Vehicle) zu bauen. Der Zielpreis soll bei €5.000,- beginnen und steigt mit der gewünschten Reichweite. Nach kurzer Vorlaufzeit wurde die Konstruktionsphase abgeschlossen und der Prototyp auf der IAA 2011 vorgestellt. Geplanter Termin der Serienfertigung ist 2013.


Quelle: Streetscooter GmbH

Streetscooter tritt hierbei nicht nur gegen die gesamte etablierte Automobilkonzernwelt an, sondern auch gegen die starke chinesische Industrie, die gerade im Elektromobil-Segment auf dem Vormarsch ist.

Das Projekt Streetscooter

Das Projekt wird auch unter dem Titel Concept Zeitgeist geführt und ist aus Produkt- und Projektmanagement-Blickwinkel äußerst faszinierend. Alle Verantwortlichkeiten und Tätigkeiten sind dezentral angelegt. Es beginnt mit der Finanzierung. Jedes Unternehmen finanziert seinen Ressourceneinsatz eigenständig. Es gibt keine zentralen Finanzierungen oder Fördermittel. Jeder trägt seinen Teil bei. Dieses Konzept zieht sich im Projekt durch. Alle Forschungsaufwendungen und -leistungen werden in den beteiligten Unternehmen erbracht. Der Streetscooter wurde in seine Konstruktionsteile zerlegt und für jede Baugruppe besteht eine Lead Engineneering Group. Jeder Beteiligte bringt seine Kernkompetenzen ein. Die Standorte der Konstruktion und Entwicklung bleiben verteilt. Es läuft vieles nach dem Prinzip der agilen Prozesse parallel ab. Eine klassische sequentielle Vorgehensweise wäre auch zeitlich nicht möglich gewesen. Damit erhält die Entwicklungsplattform eine besondere Bedeutung. Das Projekt setzt auf die Produktlebenszyklus-Management-Software Windchill. Die Projektorganisation erfolgt dann zentral.
Methodisch wird auf den Disruptive Network Approach der RWTH Aachen(WZL) gesetzt, um mit konsequenter Lean Production auch in Europa produzieren zu können.

Die Vermarktung

Dahinter steckt dann auch das entsprechende Vertriebskonzept. Das Fahrzeug wird auf nur Anforderung gebaut, so dass keine überflüssigen Funktionen und Kostentreiber verbaut werden. Der Kunde bestimmt. Zielgruppe sind zunächst gewerbliche Flottenfahrzeuge von Unternehmen. Erster Kunde wird wahrscheinlich die Deutsche Post sein. Hierfür wurde eine Kooperation zur Entwicklung eines Zustellfahrzeuges gegründet. Nach Wirtschaftswoche geht es um ca. 20.000 Fahrzeuge.
Strategisch geht Streetscooter noch einen Schritt weiter und bietet auf der Basis seiner vernetzten Partner Mobilitätskonzepte vom Leasing über Car-Sharing bis zur Werkstatt.

Erfolgsfaktor für das Streetscooter-Projekt ist die Kombination aus

  • der Vision wirtschaftliche Elektromobile in Europa zu schaffen und produzieren,
  • leistungsfähigen, innovativen Unternehmen und
  • Arbeitsprozessen, die organisatorisch und technisch die Vernetzung fördern.

Alle Prinzipien und Technologien der Enterprise 2.0-Welt sind Standard in diesem Projekt.

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